Das ist eine gute Frage...die man sich selbst viel zu wenig stellt. Warum? Weil das alles schon so in Fleisch und Blut über gegangen ist, dass es fest zum Leben gehört. Warum Esse ich? Warum mag ich weibliche Brüste? Warum bringt mich der Anblick einen Steaks auf dem Grill zum lächeln? Romantische Naturen würden sagen "Warum blickt man in klaren Nächten zu den Sternen?"......:declare:
Ein Automatismus wie Atmen! Wobei das nicht immer so war! Ich bin als Kind damit aufgewachsen, mein Vater war immer ein Autonarr und ein Motorradnarr. So verbrachte man endlose Stunden auf dem Garagenhof, beobachtete den Vater beim Schrauben an seiner MZ oder am Lada, bekam ein "Nerv nicht und verhalt dich Still" entgegengeraunzt wenn einem langweilig war und musste sich selbst beschäftigen. Meist mit alten Ersatzteilen hinter der Garage.
Gut man ist dann auch mal kopfüber in die Brennnessel Felder dahinter gefallen und landete bis zum Hals im alten Regenfass, damit das brennen aufhört
Aber ich bin damit aufgewachsen. Schon mit 6 Jahren war man als Sozius unterwegs, incl. Pudelmütze und Fliegerbrille...an Kinderhelme war in der DDR nicht zu denken. Auf zum Schleizer Dreiecksrennen wo man noch von Polizisten ernst angeschaut wurde "Kommt der denn schon auf die Fußrasten"? Natürlich rutschte man geistesgegewärtig, oder aus purer Angst, gaaaaanz rüber und sagte "na klar Herr Vopo". Der lächelte kurz....zumindest glaubte ich das in seiner Betonmime zu erkennen und sagte "na dann weiter".
Viele solcher Momente haben sich dann eben eingegraben, so das das Motorrad eigentlich nicht wegzudenken ist. Na klar in der Jugend gab es Zeiten, da waren Titten und Autos einfach reizvoller und das Motorrad rückte in den Hintergrund. Aber mit den Jahren entwickelte sich die Erkenntnis, das eine bleibt nicht ewig straff und neigt zum Bodenfrost, dass andere ist nur eine Blechdose. (was nun was ist, kann jeder frei entscheiden
). Auch ein Auto ist Freiheit, aber durch täglichen Einsatz, Streusalz, Steinschlag, Kinder....mutiert es einfach mit der Zeit zum Gebrauchsgegenstand, der zwar immer gepflegt wird, aber Geld verbrennt, Unsummen in der Anschaffung kostet und mich nie so befriedigt wie ein Motorrad....ok..da gibt es sicherlich Autos die das könnten....liegen aber nicht in meiner Preisliga.
Dieses Gefühl von Freiheit, dieses Grinsen unter dem Helm, diese Kraft (je nach Bike)....das fühlt sich echt an. Nicht so gedämpft wie in einem rollenden Blechsarg. Man riecht die Umgebung, hört sie, spürt sie.......und dieses leichte und wendige...dieses "mitten drin statt nur dabei" ist etwas Einzigartiges. Als ich 10 Jahre lang gesundheitlich Pause machen musste, merkte ich erst, wie sehr mir das fehlt, wie langweilig doch Autofahren ist und wie angekettet man sich im Sommer fühlt, wenn man nicht auf dem Bock sitzen kann.
Auch dieses Gefühl......das Bike nach jeder Ausfahrt zu putzen, auf Neuzustand zu bringen (jaaaaa...ich bin halt ein Spinner
), danach zufrieden im Campingstuhl mit einem Radler zu sitzen...das Bike einfach nur anzuschauen.... Das sorgt für eine innere Ruhe und Entspannung die unbezahlbar ist. Mit 3 Kindern kommt man fast nie zur Ruhe, aber wenn ich schon in die Garage gehe und mich davor setze, oder nur eine kleine Runde fahre......ist das...auch wenn ich mich wiederhole...unbezahlbar!